Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Frauen an der TU Wien“ organisierten wir am 18. März eine Round Table Diskussion mit Anne Wunderlich, BSc von der Abteilung Genderkompetenz der TU Wien.
1815 war die heutige Technische Universität als k.u.k. Polytechnisches Institut gegründet worden. Erst rund 100 Jahre später – 1908 – war der ersten weiblichen Gasthörerin zugestimmt und erst 1919 Frauen zum Studium zugelassen worden. Die erste Habilitation einer Frau erfolgte 1940, die erste Ernennung einer Frau zur a.o. Professorin 1974 und die erste ordentliche Professorin wurde 1996 berufen. Seit 2011 stehen mit Rektorin Sabine Seidler und Vizerektorin für Personal und Gender Anna Steiger zwei Frauen an der Spitze der TU Wien.
Das sozialwissenschaftliche Institut SORA hat herausgefunden, dass Frauen von Beginn ihre Karrieren öfters in nicht technischen Fächern ansiedeln. Egal welchen Berufsweg sie wählen. Ein Faktum, welches auch an den Inskriptionszahlen der TU Wien ablesbar ist. Bis in die 1970er Jahre inskribierten unter 10 % Frauen, im Wintersemester 2016/2017 waren insgesamt 8.201 Studentinnen registriert – bei gleichzeitig 21.701 männlichen Studierenden. Von 16 angebotenen Lehrgängen ist das Geschlechterverhältnis einzig beim Studienlehrgang Raumplanung & Raumordnung am ausgewogensten (616 Frauen und 652 Männer). Einzig beim Studium der Architektur haben weibliche Studentinnen männliche überholt (3176 Frauen und 2731 Männer). Ablesbar ist das unausgeglichene Geschlechterverhältnis auch bei erfolgreich absolvierten Studienabschlüssen, denn Männer absolvieren ihr Studium häufiger als Frauen. Immerhin konnte eine positive Tendenz von unter 25% auf über 30% zwischen 2012-2017 verzeichnet werden. Auch beim wissenschaftlichen Personal überwiegen Männer – auf 136 männliche Professoren kommen 18 weibliche. Als erfolgreiches Hilfsmittel erwies sich die vorgeschriebene Frauenquote von 50%bei den KollegiatInnen und bei StudienassistentInnen – einzig in diesen beiden Bereichen konnte ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis erreicht werden.
Anne Wunderlich gab an diesem Abend detaillierte Einblicke in die Arbeit der Abteilung Genderkompetenz, erörterte Maßnahmen um weibliche Studierende an die TU Wien zu holen und Frauen und Mädchen zu einer technischen Karriere zu motivieren.