UN Women Austria und das Filmcasino haben am 13. Juni zur Filmvorführung WOMAN und anschließender Podiumsdiskussion zum Thema “Gewalt gegen Frauen” eingeladen.
Gewalt gegen Frauen ist in jedem Land und in jeder Kultur verbreitet und fügt Millionen von Frauen und ihren Familien Schaden zu, der durch die COVID-19-Pandemie noch verschlimmert wurde. Daher sprechen die Vereinten Nationen von „Schattenpandemie“, wenn der starke Anstieg von Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Konsequenz der Pandemie beleuchtet wird
Der Film WOMAN, der bei Veranstaltung gezeigt wurde, ist ein weltweites Projekt, das 2000 Frauen in 50 verschiedenen Ländern eine Stimme gibt. Ziel des Filmes war es, diesen Stimmen endlich Gehör zu schenken und Ihre Stärke zu unterstreichen. Die selbe Mission haben die drei Panelist:innen, mit denen UN Women Austria nach der Filmvorführung über das Thema „Gewalt gegen Frauen“ gesprochen hat.
Am Podium durften wir begrüßen:
Evelyn Kölldorfer-Leitgeb
Generaldirektorin Wiener Gesundheitsverbund
Romeo Bissuti
Leiter Männergesundheitszentrum MEN
Gloria Bozyigit
Kampagnenleiterin “Orange the World”, UN Women Austria
Moderation:
Caroline Gansdorfer – UN Women Austria
Dank der Bandbreite von Arbeitsfeldern der Gesprächsteilnehmer:innen konnte das Thema “Gewalt gegen Frauen“ aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Fr. Kölldorfer-Leitgeb stellte die Arbeit des Wiener Gesundheitsverbunds vor, dem größten Netz an Krankenanstalten in Österreich, und erklärte, wie sogenannte Opferschutzgruppen arbeiten. Dies sind speziell ausgebildete Mitarbeiter:innen, die auf das Thema Gewalt sensibilisiert wurden, um potentielle Opfer, die in die Krankenanstalten kommen, erkennen und unterstützen zu können. Durch den direkten Zugang zu Patient:innen ist die Sensibilisierung dieser Berufsgruppe besonders wichtig, so Kölldorfer-Leitgeb. Die Initiative kam von den Mitarbeiter:innen selbst und die verpflichtende Einrichtung von Opferschutzgruppen ist in Wien seit 2008 sogar im Kur- und Krankenanstalten-Gesetz verankert.
Hr. Bissuti arbeitet in der Männerberatung an unterschiedlichen Initiativen, die zum Ziel haben, der hegemonialen Männlichkeit einen Perspektivwechsel zu geben: Hierzu gehören Präventionsprogramme gegen Gewalt, aber auch die Arbeit mit Männern, die bereits gewalttätig waren. Außerdem werden Aufklärungsarbeiten zum Thema FGM (Female Genital Mutilation, dt.: weibliche Genitalverstümmelung) in Zusammenarbeit mit strategisch wichtigen Personen verschiedener Communities durchgeführt. Doch der Zugang bleibt gleich: Wir alle profitieren davon, wenn wir auf toxische Männlichkeitsbilder schauen und über Männergesundheit sprechen. Sein Ratschlag auf Fragen aus dem Publikum, wie man sich als junger Mann ebenfalls engagieren könnte, lautet: „Wir haben zwei Ohren und einen Mund – aufmerksames Zuhören hilft meist schon.“
Fr. Bozyigit stellte die Arbeit von UN Women Austria vor, die Gleichstellung in der Gesellschaft und ein Leben frei von Gewalt für Frauen ermöglichen will. Neben der Awareness-Kampagne „Orange the World“, die jährlich ab dem 25. November stattfindet, fließen Spendengelder von UN Women Austria in den „UN Trust Fund gegen Gewalt an Frauen“. Dieser unterstützt lokale Programme gegen Gewalt und Akteure wie NGOs weltweit, wodurch in letzten vier Jahren über 22 Millionen Frauen und Mädchen erreicht werden konnten. Zu den drei wichtigsten Zielen gehören Prävention durch Stärkung besonders gefährdeter Gruppen, die Erweiterung des Zugangs zu Rechtsbeistand, psychologischer Beratung und medizinischer Versorgung, sowie die Einführung von Gesetzen zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen.
UN Women Austria bedankt sich bei allen Panelist:innen für Ihre Teilnahme und das Teilen Ihrer Expertise und beim Filmcasino für die Kooperation und Unterstützung vor Ort. Ein Dank gilt ebenfalls den Fotografinnen Victoria Pake und Diana Süß für die freundliche Bereitstellung Ihrer Bilder und der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Margarethe Bacher, die am Informationsstand für Fragen zur Verfügung stand.
Im Anschluss an die Diskussion wurden Fragen aus dem Publikum gestellt, was das Interesse der ausgebuchten Veranstaltung unterstrichen hat, und allen Zuhörenden einen niederschwelligen Zugang zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ ermöglichte. Nach dem Event wurden Informationsmaterialien, sowie Charity-Armbänder gegen Gewalt an Frauen, am Informationsstand von UN Women Austria angeboten.