Mag.a Maria Pernegger, Geschäftsführerin Media Affairs
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Die Anzahl der Femizide und Gewaltdelikte gegen Frauen und Mädchen steigt stetig an und wird auch medial breit erfasst. Die Berichterstattung zeigt sich dabei jedoch oft als verharmlosend oder besonders reißerisch. Mag.a Maria Pernegger war während der Orange The World Kampagne – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, am 5.12.2022, virtuell zu Gast beim Round Table mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen Diskurs“ und präsentierte die durchgeführte Studie zur Berichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen und Mädchen.
Fest stehen die Problemfelder in der Aufbereitung der Berichterstattung über Gewaltverbrechen: Drama, Nervenkitzel, Thrill, eine Bühne für den:die Täter:in, Erotisierung von Verbrechen, reißerische, voyeuristische Aufmacher, Viktimisierung von Frauen und Unsichtbarkeit von gesellschaftlichen Randgruppen, fehlende Benennung der Tat, unpassendes, unsensibles Wording oder falsche Tatbenennung, Opfer–Täter:in–Umkehr, Verharmlosung und Legitimation der Tat sowie insbesondere die verzerrende und sexualisierte Gewaltberichterstattung. Zur Veranschaulichung dieser Problemfelder kann auf „Gegengelesen“ vom Momentum Institut verwiesen werden.
Ein Fazit lässt sich aus diesen Beobachtungen ziehen: Obwohl die Istanbul–Konvention (Primärprävention) die Medien in Verantwortung zieht, ist so oft von Umständen zu lesen, die ein Mitverschulden der Opfer suggerieren. Taten werden als Beziehungsdramen oder Familientragödien abgetan. Eine klare Deklaration als geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Gewalt ist selten zu finden. Die mediale Darstellung trägt dazu bei, dass das Bewusstsein hinsichtlich Gewalt gegen Frauen und Mädchen noch immer unzureichend ist und Medien hierbei eine zentrale, insbesondere bewusstseinsbildende, Rolle spielen.
Aufklären – Mut machen – Sensibilisieren, hieß es abschließend als wir nicht nur einige wenige Positivbeispiele in der Berichterstattung erläuterten, sondern auch gemeinsam in die wertvolle Diskussion über die Rolle der Medien in der Gestaltung der gesellschaflichen Wahrnehmung übergingen.