Am 19. September 2023 hatten wir die Ehre sowie Freude, Helin Herlbauer vom Gender-Team des Büros der Vereinten Nationen in Wien (UNOV) und des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) zu hören. Ihr Vortrag mit anschließender Diskussion (Titel: „Gender Equality and Women’s Empowerment at United Nations Office on Drugs and Crime“) konzentrierte sich auf die wichtige Arbeit, die im Bereich Geschlechtergleichstellung und Empowerment von Frauen (GEEW) geleistet wird. Diese Thematik hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Mandatsbereiche der UNODC, die sich mit Drogenkontrolle, Kriminalität und internationaler Terrorismusbekämpfung befassen.
Die UNODC wurde 1997 gegründet, um ihre Kapazitäten zur Bewältigung der miteinander verbundenen Probleme von Drogenkontrolle, Kriminalität und Terrorismus in all ihren Formen zu stärken. Das Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV) wurde 1980 als dritter Hauptsitz der Vereinten Nationen nach New York und Genf (und vor Nairobi) etabliert und hat die Aufgabe, repräsentative und verbindende Funktionen bei den ständigen Vertretungen bei den Vereinten Nationen, der Gastregierung sowie intergouvernementalen und nichtstaatlichen Organisationen in Wien wahrzunehmen.
Helin Herlbauer, Junior Gender Specialist UNODC beim UN Women Austria Round Table
Trotz der herausragenden Arbeit der UNODC und des UNOV gibt es immer noch tief verwurzelte Herausforderungen im Bereich der Geschlechtergleichstellung. In der Kriminaljustiz beispielsweise ist Gewalt gegen Frauen eine der am wenigsten gemeldeten Formen von Gewaltverbrechen, und Überlebende stehen oft vor Hindernissen beim Zugang zur Justiz. 1 von 3 Drogenkonsumentinnen ist eine Frau, aber nur 1 von 5 Drogenkonsumentinnen in medizinischer Behandlung ist eine Frau. Diese Behandlungen berücksichtigen oft nicht die Bedürfnisse von Frauen. Zudem betrifft organisierte Kriminalität auch Frauen, sei es als Opfer von Menschenhandel oder als Beteiligte in der Drogenlieferkette.
Helin Herlbauer betonte auch die Rolle von Frauen im Strafrechtssystem, wo Inhaftierung eine besonders schwere Belastung darstellt. Frauen sehen sich oft mit mehr Stigmatisierung, weniger familiärer Unterstützung und geringerer Wiedereingliederung nach der Haftentlassung konfrontiert. Darüber hinaus sind Frauen und Kinder auch einem erhöhten Risiko von Gewalt im Zusammenhang mit dem Menschenhandel ausgesetzt.
Überdies erstrecken sich Genderaspekte auch auf Korruption und Terrorismusbekämpfung. Frauen können aktive Unterstützerinnen terroristischer Gruppen sein oder Opfer von sexueller und geschlechtsbasierter Gewalt durch diese Gruppen werden. Die Reaktionen auf Terrorismus in vielen Ländern werden jedoch oft von Männern geleitet, die möglicherweise nicht am besten geeignet sind, die Bedürfnisse und Ansichten von Frauen entsprechend zu berücksichtigen.
Um diese Herausforderungen anzugehen, verfolgt die UNODC eine Strategie zur Geschlechtergleichstellung und Empowerment von Frauen für den Zeitraum 2022-2026. Diese Strategie zielt darauf ab, sicherzustellen, dass ein intersektionaler Ansatz zur Geschlechtergleichstellung in allen Bereichen der institutionellen Systeme, Prozesse und Aktivitäten der UNODC angewendet wird. Die Strategie verfolgt mehrere Ziele, darunter die Verbesserung der Unterstützung für Mitgliedsstaaten, die Beseitigung von Geschlechtergewalt und Stereotypen sowie die Integration von Frauen in politische, entscheidungsträchtige und leitende Strukturen.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die UNODC auf Gender-Mainstreaming, institutionelle Strukturen zur Geschlechtergleichstellung, Kommunikation und Bewusstseinsbildung sowie interinstitutionelle Zusammenarbeit. Die Arbeit des Gender-Teams der UNODC ist daher entscheidend für den Erfolg dieser Bemühungen.
Insgesamt bietet die Arbeit der UNODC und des UNOV im Bereich Geschlechtergleichstellung und Empowerment von Frauen wichtige Einblicke und Lösungsansätze für die drängenden globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit Drogen, Kriminalität und Terrorismus. UN Women Austria unterstützt diese verfolgten Ziele und ist sich bewusst, dass Geschlechtergleichstellung und das Empowerment von Frauen eine zentrale Rolle in der globalen Agenda spielen.