Noch immer zählt die Tech-Branche zu einem der Bereiche, die den geringsten Frauenanteil aufweisen. So werden in Europa nur etwa 20 % der Tech-Berufe von Frauen ausgeübt. In unserem Round Table mit Dr.in Ronke Babajide (Fortinet) haben wir die hierzu maßgeblichen Einflussfaktoren diskutiert und spannende Einblicke in den Weg von Dr.in Ronke Babajide gewährt bekommen.
Dr.in Ronke Babajide ist seit über 25 Jahren eine erfolgreiche „Woman in Tech“. In den letzten 15 Jahren arbeitete sie für namhafte Unternehmen wie Riverbed, Radware und VMware. Doch ihr Weg begann eigentlich ganz anders, da sie zunächst Chemie studierte. Während dem Verfassen ihrer Abschlussarbeit weckte das damals aufkommende Internet ihr Interesse derart, dass sie schließlich im IT-Sektor tätig wurde. Getrieben von der Neugierde, die Welt zu verstehen, eignete sie sich immer neue Fähigkeiten an und leitet nun ein Team von Systems Engineers bei Fortinet Österreich, einem weltweit tätigen Unternehmen im Bereich der Informations- und Cybersicherheit.
Ihre Geschichte, oft die einzige Frau im Raum zu sein, hat sie dazu veranlasst, sich aktiv für mehr Vielfalt im Tech-Bereich einzusetzen. Als Role Model ist sie daher gefragte Rednerin und als Mentorin in diversen Programmen tätig. Darüber hinaus betreibt sie den Podcast „Women in Technology Spotlight“, in dem auch die Hindernisse für Frauen in der Tech-Branche thematisiert werden. Ein solches Hindernis zeichnet sich bereits in den Kinderschuhen ab – vielfach werden Kinder noch immer (oft auch unbewusst) in eine geschlechtsspezifische Richtung erzogen, die Mädchen Fähigkeiten in mathematischen und technischen Bereichen eher abspricht als Jungen. Bereits im jungen Alter prägen sich bei Kindern daher schon Vorstellungen aus, welche Berufsgruppe zu ihnen passen würde, wodurch sich leider bereits oft hier bei Mädchen das Interesse an technischen Studien reduziert. Und auch im Studium oder Berufsleben gestaltet es sich für Frauen meist schwerer, sich in den männerdominierten Branchen zu etablieren. Dabei ist es von höchster Dringlichkeit, den Frauenanteil in der Tech-Branche zu steigern und gesamtheitlich mehr Diversität anzustreben. Technik gestaltet unsere Zukunft und wird derzeit vorwiegend von “weißen Männern” entwickelt. Dies lässt eine einseitige Ausgestaltung befürchten, da viele Aspekte ohne Diversität in der Entwicklung nicht bedacht werden können. Als plakatives Beispiel zeigt Dr.in Ronke Babajide eine Gesundheits-App auf, die entwickelt wurde, ohne dabei die Menstruation zu berücksichtigen. Besonders bemerkbar macht sich eine solch einseitige Ausgestaltung in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, bei der unausgewogene Datengrundlagen zu stark vorurteilsbehafteten Ergebnissen führen. So werden in der Gesellschaft vorherrschende Ungleichheiten durch den Einsatz von KI oft verstärkt, was uns in vielen Bereichen wieder Rückschritte erfahren lässt.
Umso wichtiger ist es daher, dass mehr Frauen in der Technologie-Branche tätig werden und die technologische Zukunft ausgewogen und gleichberechtigt mitgestalten. Dr.in Ronke Babajide inspiriert mit ihrem Einsatz und Werdegang dazu, über den Tellerrand hinaus zu blicken und sich mit Neugierde in neue Bereiche zu wagen – wie die zukunftsweisende Technologie-Branche.