Weltweit werden mehr als 140 Frauen täglich von ihrem intimen Partner oder einem Familienmitglied getötet.
Um globale Maßnahmen gegen dieses Verbrechen zu mobilisieren, veröffentlichen UNODC und UN Women diesen dritten gemeinsamen Bericht mit globalen Schätzungen zu geschlechtsbezogenen Tötungen von Frauen und Mädchen durch intime Partner oder Familienangehörige, basierend auf neuen Daten für 2023. Geschlechtsbezogene Tötungen von Frauen und Mädchen sind vermeidbar, doch die verfügbaren Beweise zeigen, dass bisher nur geringe Fortschritte erzielt wurden. Der Kontext, in dem häusliche Gewalt eskalieren und zu einer Tötung führen kann, wurde umfassend untersucht und die wichtigsten Risikofaktoren, die zur Verhinderung von Femiziden angegangen werden können, wurden identifiziert.
Dieser Bericht hebt einige Regionen und Länder hervor, in denen die Zahl der Femizide leicht zurückgegangen ist, und leistet damit einen Beitrag zum globalen Wissen darüber, wie diese wirksam verhindert werden können. Der Bericht zeigt jedoch auch, dass die Zahl der Länder, die über Femizide berichten, in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gesunken ist. Nur wenn jede einzelne Betroffene gezählt wird, können Täter zur Rechenschaft gezogen und Gerechtigkeit hergestellt werden. Und nur durch ein besseres Verständnis aller Formen geschlechtsbezogener Tötungen von Frauen und Mädchen können wir Präventionsmaßnahmen stärken und die Reaktionen verbessern.
Femizid bezeichnet die geschlechtsbezogene Tötung von Frauen und Mädchen. Diese Morde geschehen oft im Kontext von häuslicher Gewalt durch Intimpartner oder Familienangehörige und sind Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Ungleichheiten und Stereotype. Die Vereinten Nationen haben einen statistischen Rahmen zur Messung solcher Tötungen entwickelt, der drei Hauptkategorien unterscheidet:
- Tötungen durch Intimpartner.
- Tötungen durch andere Familienmitglieder.
- Geschlechtsbezogene Tötungen außerhalb des familiären Kontextes.
Etwa 51.100 Frauen und Mädchen wurden 2023 durch Intimpartner oder Familienangehörige getötet. Dies entspricht 60 % aller absichtlich getöteten Frauen. Die höchste Rate pro 100.000 Frauen wurde in Afrika (2,9) festgestellt, mit einer Opferanzahl von 21.700, gefolgt von Asien (18.500) und Amerika (8.300). In Europa und Amerika sind Intimpartner die Haupttäter, während in Afrika, Asien und Ozeanien Familienmitglieder dominieren.
Während in Europa die Femizidrate seit 2010 um 20 % gesunken ist, blieb sie in Amerika weitgehend stabil. Trotz Fortschritten bleibt die Verfügbarkeit und Qualität der Daten weltweit problematisch. Die Anzahl der Länder, die Daten veröffentlichen, ist seit 2020 deutlich zurückgegangen.
Sechs zentrale Interventionsbereiche wurden identifiziert:
- Primäre Prävention: Bildung und Sensibilisierung, um gesellschaftliche Normen zu ändern.
- Rechtliche Maßnahmen: Einführung spezifischer Straftatbestände oder erschwerender Umstände bei Femiziden.
- Spezialisierte Einheiten: Schaffung von Polizeieinheiten zur Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt.
- Multi-Agency-Ansätze: Zusammenarbeit zwischen Polizei, Sozialdiensten und Justiz.
- Öffentliche Kampagnen: Initiativen wie „#MeToo“ haben weltweit Bewusstsein geschaffen.
- Daten und Monitoring: Aufbau von Femizid-Datenbanken durch staatliche Stellen und NGOs.
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Der Bericht betont die Notwendigkeit von mehr Daten, strengeren rechtlichen Rahmenbedingungen und umfassenderen Präventionsstrategien. Femizid bleibt eine ernsthafte globale Herausforderung, deren Bekämpfung langfristige und nachhaltige Maßnahmen erfordert.