Dramatischer Anstieg der Nachfrage nach Hilfsangeboten für geschlechtsspezifische Gewalt um 288 Prozent in den letzten 12 Monaten im Sudan.
Die Finanzierung von Frauen-geführten Organisationen und Unterstützungsdiensten für Überlebende ist entscheidend angesichts der eskalierenden geschlechtsspezifischen Gewalt im Sudan.
Während die Krise im Sudan weiter eskaliert, hat UN Women einen neuen Gender Alert veröffentlicht, der die Auswirkungen des Konflikts auf Frauen und Mädchen beleuchtet. Seit Oktober 2024 wurden über 11 Millionen Menschen vertrieben, mehr als die Hälfte davon (54 Prozent) sind Frauen und Mädchen.
Schätzungsweise 6,9 Millionen Menschen sind derzeit von geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht. Dokumentierte Fälle von Massen- und systematischer Vergewaltigung zeigen, dass sexuelle Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt wird. Überlebende benötigen dringend medizinische, psychologische und soziale Unterstützung. Seit Dezember 2023 ist die Zahl der Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt, einschließlich konfliktbedingter sexueller Gewalt, die Hilfe suchen, um 288 Prozent gestiegen. Belege zeigen, dass Frauen und Mädchen aus ethnischen Minderheiten gezielt angegriffen werden.
Wirtschaftliche Not und die drohende Hungersnot zwingen einige Frauen und Mädchen zur Aufnahme von Überlebensprostitution, was sie noch stärker der Gefahr geschlechtsspezifischer Gewalt und sexuell übertragbarer Krankheiten, einschließlich HIV, aussetzt. Risiken wie Kinderehen, weibliche Genitalverstümmelung und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt haben infolge des Konflikts zugenommen. Zudem gehen drei von vier Mädchen im schulpflichtigen Alter (etwa 2,5 Millionen) nicht zur Schule.
UN Women setzt sich dafür ein, Frauenorganisationen zu stärken und gemeindebasierte Präventions- und Hilfsmechanismen gegen geschlechtsspezifische Gewalt auszubauen, doch dringend benötigte Mittel fehlen. UN Women arbeitet außerdem mit Frauen-Netzwerken zusammen, die sich für ein Ende des Konflikts einsetzen und die Stimmen von Frauen in Friedensverhandlungen einbringen.
Die Maßnahmen von UN Women umfassen zudem die Einrichtung sicherer Räume für psychosoziale Unterstützung, Berufsbildung und Programme zur wirtschaftlichen Stärkung, um die Betroffenen zu schützen und ihnen Perspektiven für die Zukunft zu bieten.
Umfassende Unterstützungssysteme sind dringend erforderlich, darunter medizinische Versorgung bei Vergewaltigungen, psychische Gesundheitsdienste und sichere Unterkünfte. Derzeit haben weniger als 10 Prozent der Betroffenen Zugang zu diesen lebensnotwendigen Diensten. Die Krise im Sudan erfordert eine geeinte Reaktion der internationalen Gemeinschaft – sowohl kurzfristig als auch langfristig. Inaction ist keine Option – Frauen und Mädchen dürfen in der Suche nach Frieden und Sicherheit nicht zurückgelassen werden.
„Das Leid von Frauen und Mädchen im Sudan erinnert uns eindringlich an die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Konflikten“, sagte Anna Mutavati, Regionaldirektorin von UN Women für Ost- und Südafrika. „Der gezielte Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe ist eine schwere Verletzung der Menschenrechte und des Völkerrechts. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die Würde und Sicherheit von Frauen und Mädchen im Mittelpunkt humanitärer Maßnahmen stehen. Wir fordern alle Parteien auf, diese Gräueltaten sofort zu beenden und den Krieg zu stoppen, um Frieden wiederherzustellen.“