In diesem Jahr waren wir Zeug*innen unvorstellbaren Leids. Wir sahen die grausamen Gräueltaten in Gaza, wo palästinensische Frauen und Kinder die Hauptlast des Krieges trugen und mehr als die Hälfte aller Todesopfer ausmachten. Nach über 11 Monaten Krieg sind schätzungsweise 177.000 Frauen lebensbedrohlichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt, während fast 84 Prozent der Gesundheitseinrichtungen beschädigt oder zerstört wurden. Wir hörten die Schreie sudanesischer Frauen, die ein Albtraumleben voller Hunger und sexueller Gewalt ertragen mussten. Wir sahen weiterhin, wie die Rechte und Stimmen afghanischer Frauen systematisch ausgelöscht wurden. Dies sind nur einige der vielen Ungerechtigkeiten, die dieses Jahr geprägt haben – unzählige Menschen müssen das Gewicht dieser Qualen tragen, während die Welt zusieht.

Akute und langanhaltende Krisen – ob durch Konflikte, Klimakatastrophen oder politische Instabilität verursacht – sind leider zu einem bestimmenden Merkmal unserer Zeit geworden und zerstören mühsam erkämpfte Fortschritte in den Menschenrechten von Frauen. Der jüngste Bericht von UN Women zum Thema Femizid offenbart eine erschreckende Realität: 

Jeden Tag verlieren weltweit 140 Frauen und Mädchen ihr Leben durch die Hand ihres Partners oder eines engen Verwandten – das bedeutet, dass alle zehn Minuten eine Frau oder ein Mädchen getötet wird.

Gewalt gegen Frauen verändert sich und breitet sich in digitalen Räumen aus

Gleichzeitig nimmt Gewalt gegen Frauen und Mädchen neue Formen an und breitet sich in digitalen Räumen aus. Online-Belästigung, sexualisierte Bildmissbrauch, Cyberstalking und andere Formen technologiegestützter geschlechtsspezifischer Gewalt sind weit verbreitet und schränken die Möglichkeiten von Frauen und Mädchen ein, sich frei am öffentlichen und politischen Leben zu beteiligen. In vielen Regionen sahen sich feministische Bewegungen starkem Widerstand ausgesetzt – ein weiteres Zeichen für den andauernden Kampf gegen tief verwurzelte patriarchale Strukturen.

Fortschritt und Hoffnung gegen den Rückschritte

Trotz der globalen Herausforderungen haben Frauenrechtsaktivistinnen ihre unermüdliche Arbeit fortgesetzt, um soziale, wirtschaftliche und Menschenrechte von Frauen voranzutreiben – mit bahnbrechenden Erfolgen. Ihre Arbeit rettet Leben, stärkt Gemeinschaften und schafft die Grundlage für nachhaltige Veränderungen. Vom Stopp der Aufhebung des Women’s (Amendment) Act von 2015, der in Gambia die weibliche Genitalverstümmelung verbietet, bis hin zum bahnbrechenden Massenvergewaltigungsprozess, den die mutige Gisèle Pelicot gewonnen hat – Frauenbewegungen haben hart erkämpfte Siege errungen.

 

In Kolumbien kämpft die Corporación Casa de la Mujer (CCM) gegen geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere Femizid, und verbessert den Zugang zur Justiz für Betroffene. Auf der COP29 waren Frauen in den Redebeiträgen stark unterrepräsentiert, obwohl sie weltweit besonders von Klimawandel und Gewalt betroffen sind. In Südsudan verschärfen politische Instabilität und Ernährungsunsicherheit die Gewalt gegen Frauen. Women for Women International unterstützt dort gemeindebasierte Initiativen, um Frauen bei der Anpassung an den Klimawandel und dem Schutz ihrer Rechte zu helfen. Frauen müssen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Shame must Change sides -Giselle Pelicot

An jedem Tisch, wann immer möglich

2024 wurde die zunehmende Finanzierungslücke für Frauenrechtsorganisationen thematisiert. Bei den UNHCR-NGO-Konsultationen in Genf forderten Partner*innen mehr Unterstützung für lokal geführte Organisationen in Krisengebieten, insbesondere nach dem Finanzierungsversprechen Schwedens und Großbritanniens beim Global Refugee Forum 2023. Diese Forderungen wurden auch auf dem SVRI- und AWID-Forum betont. Langfristige, flexible Finanzierung ist essenziell für feministische Bewegungen, um Widerstandsfähigkeit und nachhaltige Wirkung zu gewährleisten. Der UN Trust Fund setzt sich dafür ein, Ressourcen bereitzustellen und Sichtbarkeit zu schaffen.

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Blick nach vorn

Trotz Widerständen erzielten Frauenrechtsorganisationen bedeutende Erfolge, etwa in Gambia und durch bahnbrechende Gerichtsprozesse. In Kolumbien, Südsudan und anderen Ländern setzen sie sich für Frauenrechte ein. Der Klimawandel trifft Frauen besonders hart, doch ihre Stimmen sind in Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert.

Der UN Trust Fund kämpft für mehr Finanzierung, doch die Lücke zwischen Bedarf und verfügbaren Mitteln bleibt enorm: 2024 wurden nur 16 Millionen USD von 1,5 Milliarden USD benötigter Mittel vergeben. Beijing+30 und das 30-jährige Bestehen des Fonds 2026 sind entscheidende Momente für verstärkte Unterstützung.

Die Zukunft erfordert nachhaltige, flexible Finanzierung feministischer Bewegungen. Dank gilt allen, die für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen kämpfen.