Der Einfluss von Frauen in der Politik nimmt ab: Weniger Frauen in Führungsämtern im Jahr 2025
Die neueste Veröffentlichung von UN Women, Women Political Leaders 2025, beschreibt, wie die politische Führung von Frauen in höchsten Ämtern zurückgeht statt zuzunehmen. Die anhaltende Unterrepräsentation von Frauen als Staats- oder Regierungschefinnen sowie in entscheidenden Ministerämtern verdeutlicht die bestehenden Barrieren und das mangelnde sowie ungleichmäßige Engagement für die Gleichstellung in der politischen Führung.
Derzeit werden nur 27 Länder [1] von einer weiblichen Staats- oder Regierungschefin geführt, im Vergleich zu 21 Staaten vor fünf Jahren, während alarmierende 103 Staaten niemals von einer Frau im höchsten Exekutivamt geleitet wurden. Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich ebenso in der Ministerrepräsentation wider: Frauen besetzen gerade einmal 22,9 Prozent der Ministerämter, die die Regierungen bilden, im Vergleich zu 23,3 Prozent im Jahr 2024. Das ist das erste Mal, dass dieser Prozentsatz zurückgegangen ist.
Die Zahl ausgeglichener Regierungen, das heißt, Regierungen, in denen mindestens die Hälfte der Ministerämter von Frauen besetzt sind, ist von 15 im Vorjahr auf nunmehr 9 gesunken [2]. Gleichzeitig ist die Zahl von Staaten, in denen keine Frauen Ministerämter bekleiden, im vergangenen Jahr von 7 auf 9 gestiegen.
Obwohl das Erreichen von Parität weiterhin in weiter Ferne liegt, stehen einige Regionen an der Spitze: In Europa und Nordamerika sind 31,4 Prozent der Ministerämter mit Frauen besetzt, in Lateinamerika und der Karibik sind es 30,4 Prozent. Zentral- und Südasien liegen jedoch weit zurück — dort sind es gerade einmal 9 Prozent.
„Die Welt ist Zeugin des Rückgangs von Frauen in politischen Führungsämtern — gerade zu einer Zeit, in der wir inklusive Entscheidungsprozesse am dringendsten bräuchten“,
sagte Sima Bahous, Exekutivdirektorin von UN Women.
„Wenn Frauen von den höchsten Ebenen ausgeschlossen sind, verlieren wir alle; denn ausgeglichene Governance trägt zu gerechteren und wirksameren Entscheidungen bei.“
Der Rückgang vollzieht sich vor dem Hintergrund eines globalen Rückschlags für die Rechte von Frauen, verstärkt durch weitverbreitete Gewalt, die Politikerinnen im Anschluss an ihr Engagement sowohl online als auch offline erfahren. Dieses Klima schreckt viele Frauen davor zurück, in die Politik einzutreten oder dort zu bleiben, und untergräbt die Gleichberechtigung in der Repräsentation.
Die bestehenden Geschlechterrollen und -normen wirken entscheidend bei der Zuteilung von Ministerämtern mit. So besetzen Männer insbesondere die entscheidenden Ressorts für die nationale und globale Ordnung: Verteidigung (87 Prozent), Finanzen (84 Prozent) und Auswärtiges (82 Prozent). Frauen werden am häufigsten in Ministerien für Gleichberechtigung (87 Prozent) oder Familie und Kind (71 Prozent) eingesetzt.
Der Rückgang betrifft ebenso die Zahl von Ministerien für Gleichberechtigung — einer entscheidenden Einrichtung zur Verankerung von Gleichberechtigung in der Regierungsarbeit. Gab es im Jahr 2020 etwa 80 dieser Ministerien [3], sind es im Jahr 2024 nur 76 — und im Jahr 2025 lediglich 74.
UN Women fordert Regierungen und PolitikerInnen daher zum mutigen und dringlichen Handeln auf, insbesondere durch die Besetzung von Leitungsämtern, die Anwendung zeitlich befristeter Quoten und durch besseren Schutz vor politischer Gewalt.
„Die vollwertige, gleichberechtigte und wirksame Teilnahme von Frauen an Entscheidungsprozessen ist jedoch keine bloße Gleichheitsfrage — sie ist entscheidend für die Erreichung der Ziele der Aktionsplattform von Peking sowie für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Es ist höchste Zeit, aus Selbstverpflichtungen konkrete Taten folgen zu lassen“, schloss Bahous.
[1] Barbados, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Demokratische Republik Kongo, Dominica, Honduras, Island, Indien, Italien, Lettland, Liechtenstein, Malta, Marshallinseln, Mexiko, Monaco, Namibia, Nordmazedonien, Peru, Republik Moldau, Samoa, San Marino, Slowenien, Schweiz, Thailand, Trinidad und Tobago, Tunesien und Vereinigte Republik Tansania.
[2] Nicaragua (64,3%), Finnland (61,1 %), Island und Liechtenstein (60%), Estland (58,3%) sowie Andorra, Chile, Spanien und das Vereinigte Königreich (jeweils 50%).
[3] Daten zusammengetragen von der Inter-parlamentarischen Union.