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Frauen und Mädchen in Afghanistan brauchen unsere UnterstützungDie folgende Erzählung stammt aus dem von UN Women initiierten digitalen Raum „After August“ und wurde auf Deutsch übersetzt. Die Originalerzählung finden Sie hier.
Frauen und Mädchen in Afghanistan haben seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 drastische Einschränkungen ihrer Rechte erfahren. Sie sehen sich strengen Beschränkungen in den Bereichen Bildung, Arbeit, reproduktive Rechte und vielen weiteren Lebensbereichen gegenüber. Trotz dieser gewaltigen Hürden zeigen afghanische Frauen weiterhin bemerkenswerte Widerstandskraft und Mut.
„After August“ ist ein digitaler Raum, der genau diese Widerstandskraft dokumentiert. Er teilt die Erfahrungen afghanischer Frauen, die im heutigen Afghanistan leben und gegen diese Unterdrückung kämpfen. Es ist eine Gegenerzählung zu den Maßnahmen der Taliban, die darauf abzielen, afghanische Frauen unsichtbar zu machen.
Das ist Maryams Geschichte:
,,Ich bin fest davon überzeugt, dass wir durch die Stärkung von Frauen eine ganze Nation stärken können.“

Foto: Afteraugust.org
„Ich bin Präsidentin einer Frauenorganisation der Zivilgesellschaft sowie einer Friedens- und Entwicklungsorganisation, durch die ich mehr als 8.000 Menschen leite, die meisten von ihnen Frauen und Mädchen.
Seit dem Jahr 2000 arbeite ich mit nationalen und internationalen Organisationen zusammen, die sich für afghanische Frauen und Jugendliche einsetzen und ihr Recht auf ein würdevolles und sicheres Leben fördern. Meine berufliche Erfahrung umfasst mehr als 22 Jahre in verschiedenen Funktionen, davon 12 Jahre in direkter Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, unter anderem als Psychosoziale Fachkraft, Genderberaterin, leitende Managerin, Sozialorganisatorin, Schutzbeauftragte im Außendienst und Provinzkoordinatorin.
Nach der Machtübernahme der Taliban war es für mich als Leiterin einer zivilgesellschaftlichen Organisation (CSO) und eines Frauenverbands äußerst schwierig, meine Arbeit fortzuführen, doch ich konnte sie noch etwa sechs Monate lang weiterführen. Danach lief die Lizenz unserer Organisation aus, und die Taliban stoppten die Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Organisationen im ganzen Land.
Über 20 Jahre lang hatten wir in unseren Gemeinden vielfältige Programme und Unterstützungsangebote für Frauen umgesetzt. Wir gründeten Frauen-Schuras (Beratungsräte) und förderten kleine Unternehmen von Frauen, direkt und indirekt, in städtischen wie ländlichen Gebieten. Doch dann wurden all diese Aktivitäten abrupt beendet. Nicht nur ich, sondern die meisten Frauen stehen seither vor einer tiefen wirtschaftlichen Krise, ausgelöst durch diesen plötzlichen Wandel im Land.
Für mich persönlich steht die eigene Sicherheit im Vordergrund, als Frau, die sich öffentlich und zivilgesellschaftlich engagiert hat.
Vor dem Verbot am 24. Dezember hatte ich mehrere Veranstaltungen und Aktivitäten für Frauen organisiert. Mit finanzieller Unterstützung der United Nations Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) brachte ich kleine Gruppen von Frauen und Mädchen zusammen, um Aufklärungsarbeit zu Menschen- und Frauenrechten zu leisten und ihnen Raum zu geben, ihre Sorgen und Probleme zu teilen. Diese Treffen konnte ich ohne Koordination mit den Taliban durchführen. Doch nach dem 24. Dezember-Verbot mussten alle meine Aktivitäten vollständig eingestellt werden.
Wenn die Situation so weitergeht, werden wir Frauen uns völlig hilflos fühlen. Keine Bildung für Mädchen. Keine Arbeit für Frauen. Diese Lage hat meine Psyche stark belastet, ich blicke hoffnungslos in die Zukunft.
In Afghanistan sehen wir derzeit niemanden, der afghanische Frauen unterstützt. Doch wenn die internationale Gemeinschaft und die UN-Organisationen es wirklich wollen, können sie uns helfen.
Meine Botschaft an die internationale Gemeinschaft lautet:
Dies ist nicht das erste Mal, dass Afghanistan schwere Zeiten durchlebt. Seit 40-50 Jahren erlebt unser Land Krisen und Konflikte und besonders afghanische Frauen kämpfen unermüdlich inmitten dieser Schwierigkeiten.
Wir fordern unsere grundlegenden Menschen- und Frauenrechte.
Diese Situation und die Missachtung von Frauen sind nicht länger hinnehmbar.
Was wir am meisten brauchen, ist Ihre Unterstützung, damit unsere Stimmen gehört werden, um die internationale Gemeinschaft zu mobilisieren und Solidarität mit afghanischen Frauen zu schaffen.“