Women peacebuilders are using mobile devices to support COVID-19 response efforts in Libya. (c) Courtesy of Libyan Women’s Network for Peacebuilding.

“Wir glauben an ein gemeinsames Libyen”, so eine der Frauenrechtsaktivistinnen des Libyan Women’s Network for Peacebuilding, eines relativ neuen Frauennetzwerkes in Libyen, welches mit Unterstützung von UN Women im Juli 2019 gegründet wurde.

Sowohl geographisch als auch politisch getrennt, haben seitdem 36 libysche Frauenrechtsaktivistinnen mit ihren Handys ein landesweites Netzwerk aufgebaut, um sich zu vernetzen, gemeinsam zu diskutieren und Unterschiede abzubauen. Das gemeinsame Ziel: der Wunsch nach nachhaltigem Frieden.

Die Aktivistinnen können dabei ebenfalls auf ihr eigenes lokales Netzwerk zurückgreifen, da sie bereits Erfahrungen in ihrer eigenen Community sammeln konnten und sich dort aktiv einbringen. Obwohl nur unzureichend dokumentiert, spielten libysche Frauen immer eine aktive Rolle in der Beilegung von Konflikten und Versöhnung in ihren eigenen (erweiterten) Familien und Communities.

Seit bereits eineinhalb Jahren trifft sich das Netzwerk wöchentlich über WhatsApp und Zoom, um gemeinsame Wege zu finden, libysche Frauen stärker in den männlich-dominierten Prozess der Entscheidungsfindung und in Verhandlungen zu integrieren. Denn die Frauenrechtsaktivistinnen wollen sich an der Beilegung des Konfliktes in Libyen beteiligen, als Mediatorinnen zwischen den militärischen Parteien agieren und Gemeinsamkeiten erarbeiten.

Die Online-Treffen finden nicht immer im gemütlichen Rahmen mit High-Speed Internet statt. Oft können nahe Schusswechsel mitangehört werden, der Ausfall von Elektrizität oder Internetverbindung gehört zum Alltag. Viele der Frauen müssen viele Kilometer fahren um ein Signal zu erhalten und somit überhaupt an den Treffen teilnehmen zu können.

In nur einem Jahr meldete das Netzwerk viele Fälle von Drohungen gegenüber Frauen- und jugendlichen AktivistInnen an UN-Vertretungen; die Freilassung verhafteter AktivistInnen wurden von ihnen vehement gefordert und weibliche Parlamentarierinnen dazu aufgefordert, das Thema Gewalt an Politikerinnen publik zu machen. Aktuell nimmt die COVID-19 Pandemie viel Raum in ihrer Arbeit ein. „Wir haben damit begonnen, über die sozialen Medien Bewusstseinsbildung zu betreiben und danach Handschuhe und Masken zur Verfügung gestellt. Einige Mitglieder haben sogar Schutzkleidung für medizinisches Personal genäht“, so eines der Mitglieder.

In Libya, mobile devices have become critical in helping women peace mediators continue their work in calling for a ceasefire and following up on cases of threats of violence against women. (c) Courtesy of Libyan Women’s Network for Peacebuilding.

Um auch Libyens schwächste Gruppen zu erreichen, begann das Netzwerk Informationen über nationale und lokale Radiostationen zu verbreiten, um die libysche Bevölkerung vor den Risiken des neuen Coronavirus zu warnen und Sicherheitsmaßnahmen zu bewerben. Das Netzwerk half auch dabei, Hotline-Nummern zu veröffentlichen, die Opfern von Gewalt Hilfe bot und verteilte Desinfektions- und Reinigungsprodukte an Menschen mit geringem Einkommen.

Auch eine Kooperation mit der “We are with You”-Kampagne wurde eingegangen, die ÄrztInnen und das Krankenpersonal mit Schutzkleidung, Masken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln ausstattete. Wie in den meisten anderen Ländern weltweit ist die Mehrheit des libyschen Krankenpersonals weiblich.

Weil in verschiedenen Teilen Libyens zuhause, haben die Frauenrechtsaktivistinnen entscheidend dazu beigetragen, die Bedürfnisse der verschiedenen Communities hervorzuheben. UN Women wird in Kooperation mit Partnern auch weiterhin Trainingseinheiten für Mitglieder des Netzwerkes zur Verfügung stellen um deren Verhandlungsgeschick zur Beendigung des Konfliktes weiter auszubauen.

“Libysche Frauen stehen an vorderster Front: von COVID-19 bis hin zu den furchtbaren Konsequenzen des Bürgerkriegs, der ihr Land geteilt und unvorstellbares Leid hervorgebracht hat. Es ist höchste Zeit, dass sie ihren rechtmäßigen Platz an den Friedensverhandlungen bekommen und die Zukunft Libyens mitgestalten können.“ Begoña Lasagabaster, UN Women Representative in Libyen