Women peace mediators from Nyumazi Settlement in Uganda receive hygiene items to help stop the spread of COVID-19. (c) UN Women/Aidah Nanyonjo

Bereits um 9 Uhr Früh brennt die morgendliche Sonne auf das Bidibidi Camp für Flüchtlinge und displaced Persons in Uganda (Bezirk Yumbe) nieder. Immer wieder kommen Frauen und Mädchen zur errichteten Wasserabfüllanlage, um Kanister mit Wasser zurück in ihre Unterkünfte zu transportieren.

Auch die 40-jährige Joyce Maka, Mutter von drei Kindern, hat sich dorthin auf den Weg gemacht und erwartet die anderen Frauen. Maka erreichte Bidibidi im Jahr 2018, nach ihrer Flucht aus dem Süd-Sudan, wo Rebellen ihren Mann ermordet hatten. Heute ist Maka eine von 12 „weiblichen Friedens-Mediatorinnen“ (women peace mediators) in Bidibidi und betreibt Bewusstseinsbildung für COVID-19: Medizinische Vorsorge und Sicherheitsvorkehrungen stehen dabei an erster Stelle.

Menschen, die derzeit in Flüchtlingscamps untergebracht sind, sind besonders von COVID-19 gefährdet und in hohem Ausmaß von den verheerenden Auswirkungen der Pandemie betroffen. Geflüchtete Menschen in den Camps leben meist auf viel zu engem Raum, haben nur unzureichende –medizinische- Infrastruktur zur Verfügung, die zusätzlich droht, sehr schnell an ihr Limit zu stoßen.

People living in refugee settlements are especially vulnerable to the ravages of the disease, as they live in cramped quarters with few basic services and health care systems can get overwhelmed very quickly.

Auch in Uganda war es zu Lockdown-Maßnhamen gekommen, viele durften ihr Zuhause nicht verlassen. Um überlebenswichtige Informationen trotzdem an Frauen und Mädchen verteilen zu können, sind strategische Punkte wie die Wasserabfüllanlage besonders geeignet, um die Informationen weitergeben zu können. „Wir animieren die kommenden Frauen und Mädchen dazu, mindestens 2 Meter Abstand zueinander zu halten und sich regelmäßig – vor und nach dem Pumpen des Wassers – die Hände zu waschen“, erklärt Joyce Maka.

Als die Zahlen an COVID-19 Erkrankten in Uganda stieg, beschlossen auch die weiblichen Friedens-Mentorinnen (women peace mediators) in den Bezirken Yumbe und Adjumani an der Grenze zu Süd-Sudan und der Demokratischen Republik Kongo aktiv zu werden. Entstanden war das UN Women Projekt in Kooperation mit dem Women International Peace Centre, finanziert durch die norwegische Regierung. 160 weibliche Friedens-Mentorinnen konnten in den Bezirken Yumbe, Adjumani und Kotido bereits ausgebildet werden.

Bis dahin hatte ihre Aufgabe im Lösen und in der Vermittlung von Community-Streitigkeiten bestanden, auch häusliche Gewalt, Heiraten von Minderjährigen und Landrechte waren zentrale Themen gewesen. Aktuell stehen vor allem Sensibilisierung auf COVID-19, Vorsorge und Sicherheitsmaßnahmen im Fokus ihrer Arbeit. Regelmäßiges Händewaschen, physische Distanz, das Tragen von Mund-und Nasenschutzmasken und das Melden von neuen Ankommenden in den Camps, die getestet und in Quarantäne müssen, sind zentrale Sicherheitsmaßnahmen, die vielen den dort Lebenden das Leben retten können.

UN Women hat Mund-und Nasenschutzmasken, Seifen und Hygieneprodukte für Frauen zur Verfügung gestellt um zu garantieren, dass auch Frauen und Mädchen individuellen Schutz erhalten.

In Nyumazi, Bezirk Adjumani, platzieren sich die Mediatorinnen an Stellen, an denen Essen ausgeteilt wird um die überlebenswichtigen Informationen zu teilen. Auch Einzelgespräche werden geführt um sicherzustellen, dass jeder Haushalt einen Platz zum Händewaschen, Zugang zu Toiletten und über saubere Regale verfügt, in denen Utensilien Verwahrung finden.

Martha Achok, eine Friedens-Mediatorin aus Nyumazi, erklärt, dass Aufklärungsarbeit rund um COVID-19 in Flüchtlingscamps vor besonderen Herausforderungen steht: „Es ist schwierig jemanden darauf hinzuweisen, sich regelmäßig die Hände zu waschen, wenn die Person seit Wochen ihre Kleidung nicht mehr gewaschen hat, weil Seife Mangelware ist. Aber Händewaschen muss sich im alltäglichen Verhalten der Menschen durchsetzen.“

In Bidibidi haben die Mediatorinnen Lieder in den jeweiligen lokalen Dialekten verfasst um die Nachricht zu verbreiten – eine Kommunikationsmethode, die nachhallt.

Achok sieht bereits erste Erfolge in der Arbeit der Mediatorinnen: die meisten der aktuellen COVID-19 Fälle im Camp sind geflüchtete Menschen, die sich gerade erst im Camp niedergelassen haben. Die Communities agieren viel vorsichtiger und melden Neuankommende, damit jene getestet und in Quarantäne kommen – eine Maßnahme, die dazu beigetragen hat, die COVID-19 Ausbreitung im Camp unter Kontrolle zu halten.

Martha Achok raises awareness on how to prevent the spread of COVID-19 in Uganda. (c) UN Women /Aidah Nanyonjo

„Eine weitere Maßnahme zur Eindämmung war sicherlich das Projekt mit den Mediatorinnen“, so Mary Aemo, Field Officer des Women International Peace Centre im Bezirk Yumbe. „Denn die Schlüsselrolle zu einer erfolgreichen Präventionsarbeit besteht in dem gegenseitigen Vertrauensverhältnis zwischen den Mediatorinnen und den BewohnerInnen.“

Das UN Women Programm in Uganda zeigt ein Beispiel, wie die Umsetzung der UN Sicherheitsrats-Resolution 1325, die die Teilnahme und Teilhabe von Frauen an Friedensverhandlungen oder am Wiederaufbau in der Praxis gelingen kann. Für nachhaltigen Frieden und effektives Krisen-Management ist es nicht genug, nur auf die Bedürfnisse von Frauen einzugehen: Es ist genauso wichtig, Frauen an Entscheidungsfindungen ihrer eigenen Community teilhaben zu lasen.