Miatta Darwolor ist Gründerin und Geschäftsführerin von Sister Aid Liberia, einer von Frauen geführten Nichtregierungsorganisation, die sich für die Rechte junger Frauen und Mädchen auf politische Teilhabe und Führung einsetzt, Projekte gegen Gewalt an Frauen und Mädchen umsetzt und für frauenfreundliche Politik und Gesetze plädiert.

Über 300 Kinder profitieren von der Kinderbetreuung und dem Unterricht im Flüchtlingslager Za'atari in Jordanien. Bild: UN Women/ Christopher Herwig

Miatta Darwolor. Foto: Ush Productions

Ich wuchs in einer armen Familie auf, die tief in der Tradition verwurzelt war. Einige meiner Schwestern und Tanten waren Mitglieder der ‘Sande Society’, in der die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz: FGM) praktiziert wird. Glücklicherweise entkam ich der Initiation – aber das bedeutete auch, dass ich mit Diskriminierung konfrontiert wurde.

Um zur Schule gehen zu können, war ich auf Stipendienprogramme angewiesen. Als ich in der Highschool war, konnte ich meine Mutter mit meinem Einkommen aus der Teilzeitarbeit unterstützen, damit sie zur Schule gehen konnte. Ihre Ausbildung öffnete sie für Diskussionen über die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Familie; wir einigten uns als Familie darauf, die Rechte von Mädchen und Jungen gleichermaßen zu respektieren und zu schätzen.

Seitdem habe ich mit mehreren Frauenorganisationen zusammengearbeitet, um das Bewusstsein für Frauenrechte und die gesundheitlichen Folgen von FGM zu schärfen. Wenn ich mich für die Rechte von Frauen einsetze, setze ich mich für die Rechte meiner Schwestern, Mütter und Töchter ein. Meine Lebenserfahrungen haben meine Resilienz und Tapferkeit gestärkt.

Durch die Informationen aus den Workshops hat meine Familie beschlossen, nie wieder Mädchen durch Praktiken wie FGM zu “initiieren”, sondern die Bildung der Mädchen zu fördern. Sister Aid Liberia arbeitet nun mit anderen Frauenorganisationen zusammen, um auf die Unterzeichnung des FGM-Gesetzes in Liberia zu drängen.

Armut und unser patriarchalisches System sind die Hauptursachen für Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Liberia. Wenn wir Frauen befähigen, für ihre Rechte einzutreten und Führungspositionen in allen Lebensbereichen einzunehmen, werden wir viele gesellschaftliche Probleme lösen.

Es ist auch notwendig, die Kluft zwischen der jungen und der älteren Generation zu überbrücken. Wir stehen nicht in Konkurrenz zueinander und sind für den Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter in Liberia gleichermaßen relevant.

Für die Gleichstellung der Geschlechter einzutreten, sollte nicht nur die Aufgabe von Frauenrechtsorganisationen sein; es liegt in der Verantwortung aller, aktiv zu werden. Mehr Männer müssen erkennen, dass Frauenrechte Menschenrechte sind, positive Männlichkeit fördern und negative soziale Normen ablehnen, ob zu Hause oder am Arbeitsplatz.

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Miatta Darwolor, 31, ist eine liberianische Frauen- und Jugendrechtsaktivistin und Entwicklungshelferin. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von Sister Aid Liberia, einer von Frauen geführten Nichtregierungsorganisation, die sich für Rechte und Empowerment, Forschung und politisches Engagement sowie den Aufbau von Führungsqualitäten und Kapazitäten einsetzt und sich dabei vor allem an Frauen und Mädchen im ganzen Land richtet. UN Women unterstützte die Teilnahme von Sister Aid Liberia an einem Training zur politischen Partizipation von Frauen, das anschließend auf 50 weibliche politische Anwärterinnen und CSOs ausgeweitet wurde.

Übersetzt aus dem Englischen. Hier geht es zum Original.

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