Bei unserem virtuellen Roundtable am 02.06.2021 gewährten uns Ziad Sheikh, BA, MA, (Country Representative von UN Women in Jordanien) und Marta Garbarino, BA, MA, (Partnership und Advocacy Analyst bei UN Women in Jordanien) einen näheren Einblick in die Situation von (syrischen) Frauen in den UNHCR -Flüchtlingslagern Za’atari und Azraq während der COVID-19-Pandemie. Zudem konnten wir mehr über die aktuellen Fortschritte des UN Women Programms, dem Oasis Projekt, erfahren, welches auch durch Fundraising von UN Women Austria unterstützt wird.

Marta Garbarino berichtete über die vom mittlerweile 10-jährigen Konflikt in Syrien beeinflusste Lage in Jordanien, dessen Bevölkerung zu 10% aus Flüchtlingen besteht. Za’atari beherbergt als eines der weltweit größten Flüchtlingslager beinahe 80.000 Menschen, mehr als die Hälfte davon Jugendliche und Kinder. Den syrischen Flüchtlingen ist es grundsätzlich erlaubt, im Landwirtschafts- und  Bausektor und in Fabriken zu arbeiten, wobei für weibliche Flüchtlinge die Arbeit im Bausektor aufgrund der körperlichen Anstrengung praktisch ausgeschlossen ist und auch viele weitere Arbeitsmöglichkeiten Männern vorbehalten sind. Zudem gibt es für Frauen andere soziale und wirtschaftliche Hindernisse – wie mangelnde leistbare Kinderbetreuung, keine sicheren und verlässlichen Verkehrsmittel sowie allgemein Vorbehalte gegen Frauen, die berufstätig sind.

Durch die von UN Women organisierten und finanzierten sogenannten „Oasen“ soll geflüchteten Frauen und Mädchen durch folgende Maßnahmen die Chance auf ein selbständiges, selbstbestimmtes Leben gegeben werden:

  • bezahlte Arbeit im cash-for- work Programm
  • Beratung zur Prävention und zum Schutz vor geschlechterbasierter Gewalt sowie zur Bewusstseinsbildung.
  • Ausbildungsmöglichkeiten
  • Ermutigung zu Engagement sowie zur Teilnahme an Leadership Initiativen. Auch auf die Mitarbeit der Ehemänner und Söhne wird gesetzt, um dem Ziel der Geschlechtergleichstellung näher zu kommen.

Vier Oasen befinden sich in den Flüchtlingscamps, 13 weitere sind in den jordanischen Gemeinden. 2020 konnten damit über 13.000 weibliche Flüchtlinge direkt und 65.000 indirekt erreicht werden. Bis jetzt lassen sich unter anderem folgende positive Entwicklungen verzeichnen: 36% der Frauen ist es innerhalb von drei Monaten nach Abschluss eines Trainings gelungen, einer einkommenswirksamen Beschäftigung nachzugehen; die Fälle von geschlechterbasierter Gewalt sind um 85% zurückgegangen.

Ziad Sheikh bezeichnete die aktuelle Situation in der Pandemie als sehr herausfordernd, doch UN Women versuche jedenfalls, weiterhin die Programme aufrecht zu erhalten und zumindest virtuelle Treffen in ihren Zentren und den Flüchtlingslagern zu organisieren. Weiterhin würden Flüchtlinge bei ihrer Ausbildung unterstützt und ihnen Zugang zum Gesundheitssystem gewährt. Jordanien war unter den ersten Ländern, die Flüchtlingen Impfungen gegen COVID-19 zur Verfügung gestellt haben.

Trotzdem bleibt die Lage für geflüchtete Frauen äußerst prekär. Geben Sie den Frauen eine Zukunftsperspektive auf ein produktives, selbstbestimmtes Leben ohne Angst!

  • Mit einem Beitrag von 60 € können Sie eine sogenannte „Recovery bag“ für Opfer von Gewalt finanzieren.
  • Mit 70 € können Sie den Förderunterricht und mit 140 € können Sie einen einmonatigen Schutzdienst für eine Frau finanzieren.
  • 150 € im Monat beträgt die sichere Betreuung eines Kindes, die es der Mutter erlaubt zu arbeiten.
  • Mit 200 € können Sie das Produzieren eines sogenannten Baby-Kits – eine Basisausstattung für Neugeborene, im cash-for work Programm sicherstellen.
  • Die Kosten für den Betrieb einer Oase belaufen sich auf circa 210.000 € für ein Jahr.

 

Hier können Sie steuerlich absetzbar spenden:

https://www.unwomen.at/spenden/