Die Frauen der Wiener Werkstätte

Eine kostenlose Führung im MAK

Das diesjährige Mitgliederevent fand mit freundlicher Unterstützung vom MAK – Museum für angewandte Kunst Wien statt. Mitglieder und Friends von UN Women Austria besuchten kostenlos die Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ und tauschten sich über Entwürfe, den mutigen Stil und die Hürden der Künstlerinnen aus.

Die 1903 gegründete Wiener Werkstätte wird mit Namen wie Josef Hoffmann oder Koloman Moser in Verbindung gebracht. Doch von Anfang an waren auch Frauen am zeitlosen Design und an der breitgefächerten Produktion beteiligt. Neben Mathilde Flögl, Maria Likarz, Felice Rix oder Vally Wieselthier prägten viele weitere den einzigartigen Charakter der Wiener Werkstätten: zeitlos durch Abstraktion.

Doch die Anerkennung für ihre Kunstform ging in der NS-Zeit verloren. Somit gab es nach der Auflösung der Wiener Werkstätte im Jahre 1932 keinen einzigen Nachlass für die Künstlerinnen. Und auch während ihrer Schaffungszeit wurden ihnen auf Grund ihres Geschlechts viele Steine in den Weg gelegt: Frauen durften weder Aktzeichnen als Studienfach belegen, noch konnten sie Studiengänge wie Architektur absolvieren und blieben somit oft im Hintergrund. Dadurch galt das Motto: „Die Männer gestalten den Raum, die Frauen dürfen ausschmücken.“ Dieses Ausschmücken ging von Mode über Möbel und Tapeten bis hin zur kompletten Zimmergestaltung.

©MAK

 

Die Frauen der Wiener Werkstätten machten aber vor allem Keramik zur Kunstform – der japanische Einfluss galt als typisch für die Zeit, denn seit der Weltausstellung 1873 war die Begeisterung groß.

Doch auch die Stoffgestaltung war breit aufgestellt. Erfolgreiche Stoffmuster wurden für Mode, Möbel und Tapeten verwendet, da dies die wirtschaftlich am besten aufgestellten Bereiche waren. Die Mode der Künstlerinnen erfreute sich besonders großer Beliebtheit – beispielsweise zeichnete Gustav Klimt Frauen in Kleidern von Martha Alber – aber auch Taschen, Hüte und sogar Ansteckblumen wurden produziert. Dabei stand Mela Koehler sogar selbst Modell für ihre Kreationen – ein mutiger Schritt in der Zeit.

Für ihren Mut waren die Künstlerinnen bekannt. Mela Koehler präsentiert die sportliche Frau stilvoll mit Waffe, Skiern oder in Wanderrobe
– im Jahr 1911 war dies ein seltenes Bild.

Durch diese überraschenden, extravaganten und zeitlosen Designs der Künstlerinnen expandierten die Filialen der Wiener Werkstätten von Berlin, über Zürich bis nach New York. Vally Wiesenthier – bis heute berühmt für ihre Vasen – machte sich als Keramikerin mit einem eignen Atelier selbständig und Elfriede Berbalk, eine ihrer Schülerinnen, wurde zur ersten Silberschmied-Meisterin Österreichs. Die Frauen der Wiener Werkstätte schrieben Geschichte und wir danken dem MAK für die Aufarbeitung ihrer Arbeit und für die Führung zu unserem jährlichen Treffen von UN Women Friends und Mitgliedern.

© UN Women Austria

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