Female Genital Mutilation (FGM), zu Deutsch weibliche Genitalverstümmelung, stellt in vielen Ländern nach wie vor eine traditionell verankerte Praxis dar. Laut UN Women sind weltweit 200 Millionen Frauen und Mädchen in 30 Ländern von diesem Eingriff betroffen, der mit schweren körperlichen und psychischen Schmerzen sowie Langzeitfolgen verbunden ist. Auch in Österreich geht das Gesundheitsministerium von etwa 6.000 bis 8.000 Betroffenen aus.

Anlässlich des Tages zur Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung am 6. Februar durften wir Frau Umyma El Jelede, MBBS als Gast bei unserem Round Table begrüßen. Frau El Jelede, MBBS ist Ärztin und in Wien am FEM Süd Frauengesundheitszentrum zur Beratung von Frauen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind, tätig. Als gebürtige Sudanesin kennt sie die oft kulturell bedingten Hintergründe dieser Praxis und hat uns Einblicke in die Überzeugungen gegeben, von der die Durchführung nach wie vor getragen wird. So ist weibliche Genitalverstümmelung grundsätzlich nicht religiös verankert, sondern fußt oft auf dem Gedanken, dadurch Reinheit zu bewahren. Dass dies ein Irrglaube ist und mit der Praxis schwerwiegende Folgen für Körper und Psyche verbunden sind, versucht Frau El Jelede in ihrem täglichen Einsatz zu vermitteln. Sie erklärte, wie wichtig es ist, dieses Wissen kultursensibel in den Gemeinschaften zu verbreiten, um Stigmatisierungen zu verhindern. Ein besonderer Erfolgsfaktor sind dabei auch Multiplikator:innen, durch deren Hilfe Beratung und Aufklärung in die Communities getragen werden kann. Das FEM Süd Frauengesundheitszentrum setzt sich neben der Prävention auch für eine umfassende medizinische Versorgung ein, um betroffenen Frauen und Mädchen bestmöglich zur Seite zu stehen. Hierfür wird bundesweit mit Krankenhäusern kooperiert, um eigene FGM Ambulanzen zu bilden, und auch die Politik miteingebunden, wie etwa mit dem FGM Beirat der Stadt Wien.

Zentral im Einsatz gegen FGM ist die Aufklärung, bei der vor allem Männer involviert werden müssen, um die nach wie vor gängige Praxis einzudämmen. Frau El Jelede schloss ihren Vortrag mit einigen positiven Beispielen, bei denen durch ihren Einsatz gegen FGM die Durchführung verhindert werden konnte – insbesondere, weil sich auch Männer dagegen stark machten.

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