Der Kampf um Frauenrechte ist überall auf der Welt ein harter Kampf. Aber nirgendwo hängen mehr Menschenleben davon ab als gerade jetzt in Afghanistan. Nirgendwo auf der Welt ist unser Mandat mehr in Frage gestellt, unsere Daseinsberechtigung mehr in Frage gestellt und unsere Wirkung mehr hinterfragt worden als in Afghanistan.

Der jüngste Angriff auf die Frauenrechte – das Verbot für afghanische Frauen, für Nichtregierungsorganisationen und die UNO zu arbeiten – verstößt gegen das, was wir sind, woran wir glauben und gegen die Werte, auf denen die internationale Gemeinschaft gegründet wurde. Es ist der Höhepunkt von fast zwei Jahren an Erlassen, Dekreten und Verhaltensweisen, die darauf abzielen, afghanische Frauen und Mädchen systematisch aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.

Die dringlichste Frage, die sich uns jetzt stellt, ist, wie wir in der größten humanitären und frauenrechtlichen Krise der Welt auf prinzipienfeste Weise vorankommen können. Seit dem 4. April haben alle unsere nationalen Mitarbeiter*innen – Männer und Frauen – von zu Hause aus gearbeitet. Siebzig Prozent (70%) unserer Mitarbeiter*innen sind Frauen. Fünfundfünfzig Prozent (55 %) unseres nationalen Personals sind Frauen. UN Women ist von diesen Beschränkungen, die sich gegen Frauen richten, in besonderem Maße betroffen. Aber wir werden nicht mit reinen Männerteams arbeiten. Wir werden unseren grundsätzlichen Ansatz, mit Frauen für Frauen zu arbeiten, nicht aufgeben.

Dies ist eine noch nie dagewesene Herausforderung, aber unser Engagement für afghanische Frauen und Mädchen bleibt ungebrochen. Wir werden weiterhin in Afghanistan bleiben, und wir werden weiterhin innovieren, neu erfinden und umdenken. Wir werden alles tun, was möglich ist, um sicherzustellen, dass unsere Arbeit sich auf das Leben von Frauen und Mädchen auswirkt. Wir müssen und werden einen Weg in die Zukunft finden. UN Women wird sich dabei von zwei Dingen leiten lassen: von den Stimmen und Prioritäten der afghanischen Frauen und Mädchen und von unseren Grundsätzen.

Beim Kampf für die Rechte der Frauen in Afghanistan geht es nicht nur um die Rechte der afghanischen Frauen und Mädchen. Es ist ein Kampf für die Rechte jeder einzelnen Frau auf der ganzen Welt, die jemals unterdrückt oder zum Schweigen gebracht wurde, nur weil sie eine Frau ist.