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Frauen und Mädchen in Afghanistan brauchen Ihre Unterstützung

Die folgende Erzählung stammt aus dem von UN Women initiierten digitalen Raum “After August” und wurde auf Deutsch übersetzt.

Die Originalerzählung finden Sie hier. 

 

Der Text gibt die persönlichen Erfahrungen einer in Afghanistan lebenden Frau wieder und thematisiert die Lebensumstände in Afghanistan zwei Jahre nach Machtübernahme der Taliban. 

 

“Mein Name ist Arefa, ich bin eine Frauenrechts-Aktivisting und arbeite seit sieben Jahren in diesem Bereich. Im Jahr 2019 gründeten wir eine zivilgesellschaftliche Organisation, die Menschen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und humanitärer Hilfe unterstützt (gelegentlich auch in Fällen von geschlechtsbezogener Gewalt).


Nach der Übernahme durch die Taliban begannen wir, humanitäre Hilfe bereitzustellen. Ursprünglich wollten wir Kleidung verteilen, die Taliban in der Region waren jedoch dagegen. Nachdem sie erfahren hatten, dass diese Hilfe an Kinder verteilt wurde, stellten sie uns einige ihrer Familien vor, damit auch sie diese Hilfe erhalten konnten. Indem wir einige von ihnen auf die Liste setzten, konnten wir unsere Arbeit fortsetzen. 

Unsere Organisation führte früher auch Programme im Gesundheitssektor ein, zur Aufklärung über COVID-19 und zur Gesundheitsaufklärung für Frauen, nach der Übernahme durch die Taliban konnten wir diese aber nicht weiter fortsetzen.


Im vergangenen Jahr wurden uns weitere Restriktionen auferlegt … da Frauen die Arbeit und die Lobbyarbeit untersagt sind. Wenn wir von einer Region in eine andere reisen möchten, müssen wir einen Mahram (Begleiter) haben. Aber wir müssen verstehen, dass es Frauen gibt, die keine männlichen Familienmitglieder haben und die alleinige Versorgerin der Familie sind.
Ich habe als Einzige in unserer Familie verdient.

… Mein Wunsch als afghanische Frau ist es, das Recht zu haben, zu arbeiten, eine Ausbildung zu erhalten und das Recht, meine Meinung auszudrücken und meine eigenen Entscheidungen zu treffen.

Das Einzige, was Frauenaktivistinnen in der aktuellen Situation für afghanische Frauen tun können, ist, Projekte mit Hilfe internationaler Organisationen zu starten. Durch diese Projekte können Online- oder Heimunterricht für Mädchen angeboten werden, die seit anderthalb Jahren daran gehindert werden, zur Universität zu gehen oder Arbeit zu finden. All dies ist möglich, wenn die Finanzierung verfügbar ist.

Wie wir gehört haben und selbst erlebt haben, haben die Taliban kein Problem mit der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten oder der Verteilung humanitärer Hilfe. Sie möchten sogar, dass humanitäre Hilfe an die Menschen verteilt wird, da dies auch zu ihrem Nutzen ist. Da die Taliban aber Probleme mit der Bildung von Mädchen haben und ihnen den Schulbesuch nicht erlauben, können Heimunterrichtsklassen eingerichtet werden, und wir können heimlich Unterricht unter dem Namen Madrasa anbieten.

Derzeit haben wir aufgrund fehlender finanzieller Mittel Online-Kurse für Mädchen über WhatsApp eingerichtet. Wir haben insgesamt 150 Schülerinnen. Drei weitere LehrerInnen und ich unterrichten schwierige Schulfächer wie Englisch und Naturwissenschaften kostenlos.

Da jedoch die meisten Schülerinnen keine Mobiltelefone haben und die LehrerInnen Internetprobleme haben, planen wir die Einrichtung von Heimunterrichtsklassen. Diese Art von Klassen erfordern allerdings ein Budget, daher warten wir darauf, dass eine Organisation die Finanzierung bereitstellt.”