Die folgende Erzählung stammt aus dem von UN Women initiierten digitalen Raum “After August” und wurde auf Deutsch übersetzt. Die Originalerzählung finden Sie hier. 

Der Text gibt die persönlichen Erfahrungen einer in Afghanistan lebenden Frau wieder und thematisiert die Lebensumstände in Afghanistan zwei Jahre nach Machtübernahme der Taliban. 

“Vor den Taliban habe ich an der Universität Wasserversorgungstechnik studiert. Ich war im dritten Jahr und hatte einen Durchschnitt von 98 %.

Zunächst durften wir mit Hidschab und Niqab zur Universität gehen. Aber später haben sie unsere Universität geschlossen. Deshalb bin ich jetzt seit drei Monaten zu Hause.

Vor den Taliban konnten wir überall hingehen und alles studieren, was wir wollten. Aber jetzt kann ich mein Studium nicht fortsetzen, weil die Taliban es Mädchen nicht erlauben, Ingenieurwissenschaften zu studieren.

Für mich ist es sehr wichtig, dass Mädchen ihre Ausbildung fortsetzen können, sowohl an Universitäten als auch an Schulen – ich bin ein Mädchen und mein Traum ist es, Ingenieurin zu werden. Ich weiß, dass alle afghanischen Mädchen Träume haben wie ich. Und wir alle wollen sie verwirklichen.

Ich denke, das ist nicht nur ein Problem der afghanischen Mädchen und Frauen. Indirekt betrifft es Frauen auf der ganzen Welt. Aber es zeigt auch die Fähigkeiten der Frauen. Ich bin sicher, wenn alle Frauen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen, kann es uns besser gehen. Wir können uns [gemeinsam] für die Zukunft aller Frauen einsetzen.

Meine Botschaft an die internationale Gemeinschaft ist, dass Frauen alles für ihr Land und ihre Träume tun können, wenn sie die gleichen Chancen wie Männer haben. In diesem Sinne gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.”

“Ich hoffe, dass afghanische Mädchen und Frauen eines Tages in der Lage sein werden, ihre Ausbildung fortzusetzen und alles zu tun, was sie wollen, ohne Gewalt oder Angst. Das ist mein Traum, und es ist der Traum aller afghanischen Mädchen.”