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Frauen und Mädchen in Afghanistan brauchen Ihre Unterstützung

Die folgende Erzählung stammt aus dem von UN Women initiierten digitalen Raum “After August” und wurde auf Deutsch übersetzt. Die Originalerzählung finden Sie hier. 

“Nicht nur ich leide unter dieser Situation, es gibt viele Frauen, denen es ähnlich geht wie mir. Es gibt Hunderte von Frauen, die für ihre Familien sorgen und keine Männer um sich haben. Die Frauen, die keinen Mann in ihrem Leben haben, müssen in die Häuser anderer Leute gehen und um Almosen betteln.”

 Foto: Kiana Hayeri

 

“Ich bin Belqis, Mutter von drei Mädchen und sechs Jungen. Ich bin die Hüterin dieser Familie. Vor der Machtübernahme durch die Taliban hatten wir eine bessere Situation. Die frühere Regierung überwachte und unterstützte uns, wir wurden in die staatlichen Unterstützungsprogramme aufgenommen und erhielten einige Hilfen. Ich musste nicht von Haus zu Haus gehen, um Almosen zu erhalten. Mein ältester Sohn ist 14 Jahre alt. Ich weiß nicht wo er ist, er ist seit längerem verschwunden. Nach der Machtübernahme der Taliban im letzten Jahr musste ich meine sechsjährige Tochter für 100.000 Afghani verkaufen, um die Ausgaben für den Rest der Familie zu decken. Ich muss für die Familie sorgen. Wir haben keinen Tee zu Hause. Keine Seife. Es ist eine schlimme Situation.”

“Ich habe meine Tochter verkauft, damit der Rest der Familie nicht verhungern muss.”

 

“Ich habe meine Tochter aus Armut und Verzweiflung verkauft. Ich habe sie verkauft, damit der Rest der Familie nicht verhungern muss. Ich bin sicher, dass meine Tochter in ihrem neuen Zuhause mehr zu Essen bekommt, und das Geld, das ich erhalten habe, kann nun die Ausgaben meiner Familie eine Zeit lang decken. Ich bin wirklich traurig wegen meiner Tochter. Es gibt keinen Moment, indem ich nicht um sie trauere. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihr geschah. An manchen Tagen kommt sie vom Haus ihres Mannes zu uns – sie hat sich noch nicht an ihr neues Zuhause gewöhnt. Sie weiß nicht, wohin sie gegangen ist, und auch nicht, warum.”

“Die Taliban haben verkündet, dass Frauen das Haus nicht ohne männliche Begleitung verlassen dürfen. Frauen wie ich, die Kinder haben und die alleinige Aufsichtsperson sind, haben jedoch keine andere Wahl, als allein auszugehen. Ich bin Schneiderin. Ich muss meine Produkte auf den Markt bringen und sie verkaufen. Auch wenn ich nicht viel verdiene, so kann ich doch wenigstens Shampoo, Seife und Sandalen für meine Kinder kaufen. Wenn ich keine Hilfe erhalte, muss ich eine weitere Tochter verkaufen. Ich habe eine einjährige Tochter. Ich werde sie in die Stadt bringen und vor der Zentralmoschee um 50.000 versteigern müssen. Die älteren Mädchen werden falls es nicht mehr anders geht für 100.000 Afghani verkauft.”

“Ich habe mir immer ein bequemes Leben gewünscht. Ein Leben, in dem ich meine Kinder zur Schule schicken kann. Ich habe mir gewünscht, dass meine Kinder Ärzte, Erzieher oder Religionsgelehrte werden. Wenn ich sie jetzt zur Schule schicke, werden wir alle verhungern. Wir haben weder Essen noch Brennholz. Meine Kinder sammeln nachts Kartons und andere brennbare Abfälle, damit wir sie als Feuerholz verwenden können. Sie gehen von Haus zu Haus und betteln um Lebensmittel bei fremden Leute. Ich stehe vor der Tür und warte bis 10 Uhr abends, bis sie zurückkommen.  Wenn du arm bist, hast du keine Zukunft.

“Wenn du arm bist, hast du keine Hoffnung. Die armen und bedürftigen Menschen brauchen Unterstützung. Ich wünsche mir, dass die Witwen, die Menschen mit Behinderungen, die Stummen, die nicht sprechen können, all die benachteiligten Menschen unterstützt werden.”